Kakadu und Litchfield Nationalpark
Tag 1
Nachdem ich 2 Tage in Darwin übernachtet hab, musste ich mal wieder raus. Es gibt hier die beiden Nationalparks Kakadu und Litchfield, die beide echt super sind. Nur wie hinkommen? Ein Auto mieten – teuer! Eine 3-Tages-Tour in beide Parks für mehr als 500 Dollar – teuer! Also hab ich erst mal in den Hostels eine Mitfahrgelegenheit auf den schwarzen Brettern gesucht. Das hätte wahrscheinlich aber zu lange gebraucht. Hab ja nicht soviel Zeit hier. Schlussendlich hab ich mir einen Zettel mit der Aufschrift „Litchfield“ gemacht und als ich gerade anfangen wollte, zu hitchhiken, sah ich zwei Touris vor der Autovermietung. Nach einem kurzen Gespräch haben die Beiden mich dann mit in den Kakadu Nationalpark genommen, der circa 200 Kilometer außerhalb von Darwin liegt – und das ganze für 15 Dollar! Der Weg in den Kakadu war schon interessant. Buschfeuer, vertrocknete Wallabies am Strassenrand und über 2 Meter hohe Termitenhügel. Am ersten Campingplatz (Aurora Resort) haben mich die Beiden dann rausgeschmissen. Hab dann gleich mal mein neues Zelt aufgebaut und mir ein paar Häringe aus Holz geschnitzt (die waren leider nicht mehr dabei). Danach wurde es dann auch bald dunkel und ich ging pennen.
Tag 2 und 3
Die Nacht war hart – ohne Isomatte. Bin morgens aufgewacht, als mir die Kakadus und Raben das Ohr blutig geschriehen haben. Da es in Aurora nicht mehr viel zu sehen gab, wollte ich gleich weiter ziehen. Der Park ist echt riesig. Hab dann mein Zelt abgebaut und gesehen, dass das schweizer Rentnerehepaar direkt neben mir auch ihren Wohnwagen für die Weiterfahrt fit gemacht haben. Mit denen bin ich dann zur nächsten Station gefahren. Der Zielort war Jabiru. Dort gab es einen Campingplatz mit einem super Pool, einen Supermarkt, eine Post und einige andere Läden. Hier wohnen einige Arbeiter, die in der nicht weit entfernten Uranmine arbeiten und sich verstrahlen lassen. Der Schweizer meinte, dass er auch schon mal bei der Mine war – aus Versehen – und seine Armbanduhrzeiger verrückt gespielt hätten. Da geht was. Nachdem wir in Ubrir angekommen waren, hab ich mein Zelt wieder startklar gemacht und bin mit den Schweizern nach Ubrir gefahren. Hier gabs einen schönen Wanderweg und jede Menge „Abo“-Wandmalerei, die einige tausend Jahre alt ist. Nach Ankunft auf dem Camping haben mich die Schweizer gefragt, ob ich auch morgen mit auf Tour kommen wolle. Ja Klar!!! Und so nahmen sie mich 2 Tage lang mit – gratis! An zweiten Tag hab ich mein erstes Salzwasserkrokodil in Australien im Fluss schwimmen sehen. Gar nicht mal so klein. Manche Bäume im Park sind fast komplett schwarz in den Baumkronen. Das liegt aber nicht daran, dass sie verbrannt sind, sondern das hunderte von Fledermäusen oben hängen.
Tag 4
Sooo, genug in Jabiru gewesen. Also hab ich mir einen Zettel mit der Aufschrift „Cooinda“ gemalt und mein Glück beim Trampen versucht. Nachdem ich bei 30 Grad mit 25 Kilo drei Kilometer die Strasse entlang bis zur richtigen Kreuzung gelaufen bin und mich ein paar Autos ignoriert haben, hielt ein einheimischer Maler mit seinem uralten Toyota Bus an. Also den Rucksack drauf auf die Farbeimer (die zum Glück schon trocken waren) und los gings. Circa 50 Kilometer bis Cooinda. Er hat mich direkt bis zum Campingplatz gefahren, obwohl er schon ein paar Kilometer vorher abbiegen musste. Auf mein „Thank you very much“ folgte dann ein „no worries man, be happy“. Die Aussies haben echt immer die lockersten Sprüche drauf. Die Cooinda Lodge war super. Ein schöner campingplatz mit Restaurant, zwei Pools und Bar. Was er für die 2 Nächte gekostet hat, weiss ich nicht ; – ). In Cooinda bin ich zuerst mal zu den Yellow Waters gelaufen. Es soll ja traumhaft schön dort sein. Naja… mittags war es nicht der Hit aber der Sonnenuntergang war echt super. Auf dem Weg zurück sah ich dann ein Rudel Dingos in 50 Meter Entfernung an mir vorbei laufen. Von denen will ich bestimmt nicht gejagt werden… Dann hab ich noch ne haarige Spinne gesehen und sie mit einem Sicherheitsabstand von 50 cm fotografiert. Kein Plan, ob die giftig war. In der Dunkelheit sah man durch die Reflektion der Stirnlampe am Strassenrand die Augen von ewig vielen Spinnen glitzern. Am Campingplatz hab ich mir dann noch einen Barramundi (Fisch) reingehauen und bin dann pennen gegangen. Jeder Angelt hier Barramundis. Die können bis zu 2 Meter lang werden, wechseln nach ein paar Jahren ihr Geschlecht und müssen mindestens 55 cm lang sein. Sind sie kleiner, muss man sie wieder zurück ins Wasser werfen.
Tag 5
Heute habe ich mir mal was gegönnt und hab den Yellow Water Cruise (Bootstour) für 70 Dollar gemacht. Das hat sich auch gelohnt. Hab sehr viele verschiedene Wasservögel, ein paar Wildpferde und natürlich Krokodile gesehen. Die Tour ging von 6.45 Uhr bis 8.45 Uhr morgens. Nach Ankunft war wieder trampen angesagt. Wollte zu den Twin Falls und Jim Jim Falls, die circa 80 Kilometer vom Campingplatz entfernt waren. Zuerst nahmen mich wieder 2 junge Touris bis zur Kreuzung mit, wo es zu den Falls ging. Da stand ich dann im Niemandsland – und es fuhren wenige Autos. Nach etwa 20 Minuten kam ein Ranger vorbei, der nur meinte er nimmt keine Touris mit. Dann ist er weitergefahren und hat mich stehen lassen. Nach zehn weiteren Minuten kam dann ein französisches Pärchen vorbei, die mich dann den ganzen Tag mitgenommen haben. Die Jim Jim Falls und die Twin Falls sind wohl auch die Hauptattraktionen der Touritouren. Der Weg dorthin ist echt krass. Man benötigt definitiv einen 4 WD Jeep. Es geht 60 Kilometer über Sandpisten ,durch Flüsse und über hohe Bodenwellen. Ralley pur. Zuerst waren wir an den Twin Falls, sind den Berg hoch und dass ausgetrocknete Flussbett entlang bis dann nach einer halben Stunde das Paradies vor uns war. Pools mit glasklarem Wasser. Hier hab ich dann auch erst mal wieder meine Trinkflasche gefüllt. Quellwasser schmeckt gar nicht schlecht. Danach sind wir noch zu den Jim Jim Falls gefahren und sind dort noch ne Stunde gewandert. Die Natur hier ist echt super. Ewig hohe Schluchten, Wasserfälle, Flüsse, exotische Tiere… Nachdem mich die Beiden an der Kreuzung rausgelassen haben, an der sie mich am Morgen mitgenommen haben, sind zwei deutsche Mädels vorbeigekommen und haben mich bis zum Campingplatz mitgenommen. Dann nur noch Duschen und ins Bett.
Tag 6 und 7
Genug vom Kakadu Nationalpark und ab in den Litchfield. Sind ja auch wieder nur zwischen 200 und 300 Kilometer. Nachdem ich fast ne Stunde an der Strasse stand und nur 7 Autos vorbei kamen, waren die beiden Deutschen wieder am Start. Die haben mich dann noch mit auf Tour durch den Litchfieldpark genommen. Das war echt optimal. Der Litchfieldpark ist super – Kakadu in klein. Auch hier gab es wieder traumhafte Bademöglichkeiten und die Orte lagen nur wenige Kilometer auseinander. Das war perfekt. Am zweiten Tag im Litchfield hab ich Wallabies, Spinnen und eine kleine Python (circa einen Meter lang) gesehen. Am Abend waren wir noch in einem Restaurant, das circa einen Kilometer vom Campingplatz entfernt war. Nach dem Essen kam der Wirt und fragte uns besorgt, ob wir denn zurück laufen und ob wir Taschenlampen dabei haben. Er fragte aus gutem Grund. Die Schlangen sind nachtaktiv und er hatte erst am Vortag eine King Brown im Garten gesehen. Nach einem Biss von dieser Schlange hat man noch ein paar Minuten zu leben. Es war also ein spannender Rückweg. (Haben außer den „Glitzerspinnen“ nichts gesehen).
Gestern bin ich wieder in Darwin angekommen. Die Parks haben sich echt gelohnt und der Preis war gut… insgesamt inklusive teurer Isomatte, Bootstour, Essen und Trinken, Mitfahrgelegenheiten knappe 300 Dollar. Sauber!