Blue Mountains

Vorgestern bin ich von Sydney aus circa 60 km landeinwärts in die Blue Mountains gefahren. Ich hatte vor, dort eine Nacht zu verbringen. Jetzt sind drei Nächte draus geworden. Hier in dem Blue Mountains Nationalpark ist es einfach supergenial. Also mal von vorn: Da am Wochenende zur Zeit Gleisarbeiten sind, musste ich zuerst mit dem Bus nach Penrith fahren und von dort aus mit dem Zug nach Katoomba, wo auch das Hostel ist, in dem ich hier wohne. Der Fahrpreis von 11 AUD war ok. Nach Ankunft musste ich einen Kilometer bis zum Flying Fox Hostel laufen. Als ich vor der Tür stand, fand ich erst mal nix besonders an dem Hostel. Es wurde auf einigen Internetseiten sehr gut bewertet. Nachdem ich drin war, sah die Sache schon ganz anders aus. Im Aufenthaltsraum, was man eher als Wohnzimmer bezeichnen kann, stehen zwei Sofas, zwei Sessel und ein HOLZOFEN. Das ist mal Gemütlichkeit pur. Hinten im Garten gibt es eine Chillout Zone mit kleinem Lagerfeuer, Sitzecken und mit Mugge ausm Ghettoblaster. Zelten kann man hier auch. Momentan ist es aber noch zu kalt. Tagsüber sind es zurzeit 15 Grad und Nachts gehts dann runter bis auf circa 5 Grad. Arschkalt. Egal. Es gibt jeden Abend frischen Glühwein und morgens Frühstück for free.
Es war ungefähr 11 AM, als ich ankam. Also Rucksack ins Zimmer, Wanderstiefel an und los. Am ersten Tag ging es auf den „Prince Henry Cliff Walk“. Vom Hostel aus circa 20 Minuten zu Fuß durch Katoomba und dann rein in den Walk. Es geht erstmal ne Weile runter, bis man sich entscheiden muss ob man noch kurz einen Abstecher zu den Leura Cascades macht oder gleich den Prince Henry Cliff Walk weiter geht. Der Abstecher hat sich gelohnt. Der Wald wird immer dichter und grüner, es tropft Wasser von den Felsen und man hört die Wasserfälle rauschen. Idylle pur. Ich habe noch nie zuvor so schöne Natur gesehen. Irgendwann, wenn man dann gut 500 Höhenmeter verloren hat, steht man mitten im Regenwald. Der Boden ist bedeckt von riesen Farnen und die Luft ist klar und frisch wie wahrscheinlich sonst niergendwo in New South Wales. Das ist echt ein Erlebnis. Dann gehts im Tal an Flüssen entlang in Richung der Sehenswürdigkeit „Three Sisters“. Ein Felsformation aus drei hohen Felsen, die direkt nebeneinander stehen. Das ist auch die Tourianlaufstelle Nummer 1. Von den Three Sisters existieren wohl schon viele Millionen von Fotos. Dann gibt es noch den sogenannten Echo Point. Bin aber nicht mehr dazu gekommen, das Echo zu testen…

Am zweiten Tag ging es dann zum Gran Canyon Walk bei Blackheath. Das war der schönste Weg in diesen drei Tagen. Man fährt mit dem Bus von Katoomba nach Blackheath und geht dann wie gewohnt erstmal ne Weile bergab in den Dschungel. Auch hier geht es wieder wunderschöne Pfade entlang. Teilweise bestehen die Pfade auch nur aus ein paar großen Steinen im Fluss…jetzt bloß kein Fehltritt ins eiskalte Wasser… Man läuft den Canyon entlang, rechts und links hohe Felswände und um einen herum ist alles grün. Es geht an Wasserefällen vorbei oder an einer Stelle sogar dahinter durch.

Heute, am dritten Tag, bin ich mit einem anderen Backpacker zum Ruined Castle gelaufen. Dieser Track wird eigentlich nur für erfahrene Wanderer empfohlen… no risk no fun… also los. Es war aber der härteste Track verglichen mit den anderen beiden. Vor Allem der Aufstieg zum Castel selbst, das nur aus ein paar riesigen Felsbrocken bestand, war sehr steil und steinig. Teilweise hat man den Pfad garnicht mehr gesehen. Auf dem Rückweg sind wir an den Furber Steps, die wir heruntergekommen waren, vorbeigelaufen in Richtung Giant Stairways. Und diese T reppen sind wirklich GIANT. Es geht circa 400 Höhenmeter nur Treppen bergauf, ständig an der Felssteilwand entlang. Das Ziel dieser Treppen waren die Three Sisters. Auf den ersten Fels der Felsformation gelangt man über eine kleine Brücke und die Aussicht von dort ist krass. Insgesammt waren es heute 30 Kilometer und 950 Höhenmeter und jetzt bin ich richtig platt.

An diesen drei Tagen hab ich bestimmt über 2500 Höhenmeter gemacht und bin über 3000 Stufen gestiegen. Noch ein kleiner Tipp: Auf allen Touren ist es von Vorteil, wenn man Wanderschuhe hat. Es gibt natürlich auch den einen oder anderen Japaner, der es wagt, sich einige 100 Meter vom Touritourbus zu entfernen, um mit seinen weisen Turnschuhen, Fotoapparat und Sonnenbrille ein wenig im Matsch herum zu laufen und ein paar Fotos von sich und den Three Sisters zu schießen.

Morgen fliege ich weiter nach Darwin. Die Krokodile warten schon…